RAGLAN

Freitag, 28. Oktober 2016

Ein typischer Tag als Backpacker

21.10.16, Paihia
Von Paihia aus konnte man viele verschiedene Touren buchen. Super klang eine Tour zum Cape Reinga inklusive Sandboarding und 90 mile beach. 116$ gaben wir dafuer aus. Kaum bezahlt trafen wir im Hostel Soeren wieder, den wir schon aus dem ersten Hostel kannten. Er plante am naechsten Tag ebenfalls ans Cape Reinga zu fahren. So stornierten wir die letzte Hostelnacht und die eben gebuchte Tour. Da wir dort Sonnenuntergang und Sonnenaufgang erleben wollten, mussten wir dort campen. Soeren wuerde im Auto schlafen, Lena, Tanja und ich uns sein Zelt teilen und Oezkan, der fuenfte im Bunde hatte sein eigenes Zelt dabei. Vermutlich wird es super kalt und ohne Isomatte ziemlich unbequem, aber was tut man nicht alles fuer ein Abenteuer. Die erste Herausforderung war ueberhaupt alles ins Auto zu bekommen.


Soeren, Tanja, Lena und Oezkan


22.10.16 Kaitaia
Wir haben ein Abenteuer gewollt - wir bekamen ein Abenteuer!

Nachdem wir an einem secret Spot in Puheke waren, der einen Menschenleeren Strand versprach und dies auch hielt, fuhren wir weiter Richtung Cape Reinga.

 Den Schlafsack fur Lena bereits im Warehouse gekauft, benoetigten wir nur noch Verpflegung fuer die naechsten 1-2 Tage. Wir hielten im letzten Ort vor Cape Reinga "Kaitaia". Gemuetlich schlenderten wir durch den Pack'nSave, da der Sonnenuntergang noch eine Stunden auf sich warten lassen wuerde. Wir liefen zurueck zum Auto, da machte ich die Entdeckung. Ein platter Reifen! Also raus mit den ganzen Backpacks, den Ersatzreifen und Wagenheber freischaufeln. Doch wie konnte es anders sein - kein Wagenheber zu finden! Waehrend Tanja und Oezkan erstmal bei McDonalds essen gingen und Lena und Soeren versuchten den Ersatzreifen aus dem Auto zu bekommen, quatschte ich Menschen auf dem Parkplatz an, um nach einem Wagenheber zu fragen. Eine australische Familie, dessen Dad bestens ausgestattet war, kam direkt zur Hilfe. Den platten Reisen abzumontieren war das geringste Problem. Inzwischen hatten wir einen Hammer organisiert, mit dem der australische Dad wild entschlossen auf die kaputte Verankerung des Ersatzreifens einschlug, damit sich der Reifen herausheben lies. Nach einer guten Stunde hatten wir, also im Grunde der australische Dad, den Ersatzreifen montiert. Erleichtert und mit viel Bier bedankten wir uns bei ihm. Backpacks und 5 Leute wieder in das viel zu kleine Auto, Rueckwaertsgang rein und 2 Meter zurueck gesetzt. Ein lautes pfeifen. Lena vorsichtig: "Das waren nicht wir, oder?" Nein, bestimmt nicht. Soeren setzte in den Vorwaertsgang. Wir fuhren komplett auf dem Asphalt. Ein kurzer Blick aus der Tuer. Jap, das waren wir! Platter kann ein Reifen nicht mehr sein.



Belustigt ueber die Situation gab es fuer uns nur eine logische Idee, was wir tun konnten: Erstmal etwas bei McDonalds essen! Waehrend wir in aller Seelenruhe Essen bestellten, ohne zu wissen, wo wir heute Nacht schlafen sollten, rief Soeren bei dem AA an. Quasi der ADAC in NZ. Grinsend kommt er wieder rein: "Wir koennen unsere Zelte aufschlagen." Der Abschlepper sei natuerlich viel zu teuer und im Grunde auch unnoetig, da es eine Werkstatt direkt die Strasse runter gaebe. Diese haben natuerlich an einem Freitag um 6.40 pm vor einem langen Feiertags-Wochenende nicht mehr auf. Fuck. Wo schlafen wir? Da wir auf der Fahrt einen Backpack quer ueber uns auf der Rueckbank liegen hatten, kam schlafen im Auto quasi gar nicht in Frage.
So beschlossen wir, dass Tamja und ich bei Leuten klingeln, die einen Garten haben, wir wir unsere Zelte aufschlagen koennten. Es fing an zu regnen und schnell stellten wir fest, dass es keine allzu soziale Gegend ist. Letztlich fanden wir ein deutsches Ehepaar (wen auch sonst) in dessen Garten wir naechtigen duerften. Sie empfiehlen uns aber ein Backpacker Hostel, wo wir es erst noch versuchen sollten. Wir packten das Noetigste zusammen und fingen an die Hotels, Motels und Hostels abzuklappern. Alles ausgebucht. Montag ist ja ein Feiertag. Ein Hotel konnte uns schliesslich ein Zimmer, was eigentlich 180$ kosten sollte fuer 140$ anbieten. Zu teuer. Das naechste Motel rief fuer uns alle moeglichen Hostels in der Naehe an. Eines wuerde uns fuer 12$ pro Person campen lassen. Dann schlafen wir lieber im Auto! Frierend, langsam doch niedergeschlagen und dennoch amuesiert ueber die Situation, liefen wir zurueck zum Auto. Einen letzten Stopp machten wir noch einmal in dem Hotel, welches uns das Zimmer fuer 140$ angeboten hatte, da die Damen an der Rezeption jemanden kennt, der Reifen verkauft. Inzwischen gab es einen Schichtwechsel. Die neue Rezeptionistin bot uns nach kurzer Aufklaerung ein Zimmer fuer 80$ an. Wir feierten! So liefen wir ein letzten Mal an diesem Abend zum Auto und kehrten uebermuedet in unser verdrecktes 4-Mann Zimmer ein. Oezkan schlief auf dem Boden. Die Dusche am naechsten Morgen war kalt.

Ein Fruehstueck bei McDonalds und einer Diskussion zwischen den Jungs und dem Pannenservice, darueber, dass der Reifen "totally damaged and not repairable" sei, letztlich aber nur ein Loch geflickt werden musste, spaeter, befanden wir uns endlich auf dem Weg nach Cape Reinga.






Dienstag, 18. Oktober 2016

Für 3$ von Auckland nach Paihia

                                                  18.10.2016, Paihia
                 
Nachdem für mich am Sonntag Rangitoto Island ausfiel und ich auch Montag noch im Bett blieb, da ich gesundheitlich ziemlich angeschlagen war, machten Lena, Tanja und ich uns heute auf den Weg Richtung Northland. Wir buchten uns gestern Abend ein Hostel für nur 20$ die Nacht, wo wir bis Samstag bleiben werden. Danach begaben wir uns auf die Suche nach einem Bus von Auckland nach Paihia. Der günstigste Bus sollte 28$ kosten und morgens um 7:00 Uhr gehen. Damit wollten wir uns nicht zufrieden geben. Nach weiterer Recherche mussten wir einsehen, dass wir entweder um 5:00 Uhr aufstehen oder mindestens 34$ für den Bus zahlen mussten.


Also wurde fleißig nach Websites und Apps fürs trampen gegoogled. So richtig fündig wurden wir nicht. Auch antwortete niemand in der sonst so gesprächigen Facebook Gruppe „Work and Travel Neuseeland“ auf die Frage, ob jemand in diese Richtung fahren würde. Irgendwie war es dann auch schon so spät, dass wir einfach schlafen gegangen sind, ohne uns großartig Gedanken über den nächsten Tag gemacht zu haben.

Heute Morgen also fix geduscht, ausgecheckt, ausgiebig gefrühstückt (Eier, Porridge, Obst und Toast (Resteverwertung)) und dann ging es los Richtung Highway. Irgendwer wird uns schon mitnehmen ;-). Als Notfallplan reichte das Wissen darüber, dass ein Bus um 17:00 Uhr fuhr, sodass wir in jeden Fall nach Paihia kommen werden.



Die ersten 20 Minuten verstrichen erfolglos, bis uns ein Fußgänger auf unseren ungünstigen Standort aufmerksam machte. Ein paar Meter weiter zurück und keine 10 Minuten später saßen wir im Auto eines sehr seriös wirkenden Mannes, Anfang der 60iger Jahre. Kurz die goldenen Regeln des Trampens angewandt: 1. Kennzeichen fotografieren und jemandem schicken. 2. Eine Person setzt sich bereits ins Auto, während die andere(n) beim Gepäck einladen helfen. 3. Selfie mit dem Fahrer machen. Beim Aussteigen gilt dann natürlich ebenfalls: Eine Person bleibt solange im Auto sitzen, bis das ganze Gepäck ausgeladen ist.

Er stellte sich als sehr herzlich heraus und fuhr uns ca. eine halbe Stunde über den Northland Motorway, bis er uns an einem kleinen Parkplatz direkt an dem Highway raus lies.  Wir sollten ein Stück zu Fuß den Highway hoch (schmaler Seitenstreifen), dort wäre eine geeignete Stelle. Gesagt, getan. Ehe wir an der „geeigneten Stelle“ ankamen, fuhr schon das nächste Auto links ran. „Fuck, hell ya!“ Riki, ein bulliger Typ mit Dreads und Cap, braungebrannt und voller Tattoos kam uns schon von Weitem mit einem breiten Grinsen entgegen. Was drei Mädels mitten auf dem Highway mit Rucksäcken, die größer als sie selbst sind, zu suchen hatten. Und so saßen wir keine 10 Minuten später in irgendeinem Pub, irgendwo im Nirgendwo. Wir tranken Cappuccino, Riki, ein waschechter Maori und Hayden Bier. Macht man wohl so im Nirgendwo um 13 Uhr mittags, wenn man noch fahren muss ;-). Nach einem Angebot Rikis Auto zu kaufen, einem Schlafplatz in Raglan und zwei Stunden später, ließen die zwei uns an einem Café raus, wo trampen viel sicherer wäre, als auf dem Highway. Keine 15 Minuten später hielt Oliver, ein liebenswürdiger Engländer aus Birmingham, an und verfrachtete uns in seinen Mietwagen. Wo er hinfährt? Nach Paihia, keine zwei Minuten von unserem Hostel entfernt.



So kamen wir letztlich mit einer Fahrtzeit von ungefähr 5 ½ Stunden in unserem Hostel mit Pool und free Wifi und ein paar Erfahrungen reicher an.


Die 3$ gaben wir übrigens zu Beginn des Tages aus, weil wir zu faul waren vom Hostel zum Highway zu laufen. Ich denke, dies und die Burger zum Abendbrot konnten wir uns gönnen! :-)

Samstag, 15. Oktober 2016

"Spread your wings and fly"

13. Oktober 2016, 17:00 Uhr, Hong Kong Airport

Mit diesen Worten und ein paar Tränen am Flughafen verabschiedeten sich meine beiden besten Freundinnen, meine älteste Baby-Freundin, meine Ex- ;-) Kolleginnen und meine Familie von mir.

Schon nachdem ich 2013 zwei Wochen aus Kanada wieder zu hause war, wusste ich: Das war es noch nicht! Heute bin ich bereits einen Tag unterwegs und befinde mich auf meinem letzten Zwischenstopp in Hong Kong. Bergig ist es hier. Wusste ich gar nicht.

364 Tage bin ich also noch unterwegs. Abgesehen von meiner Route Neuseeland - Cook Island - Kanada, deren Flugdaten und einen vierwöchigen Job ab Mitte Januar 2017 auf der Südinsel Neuseelands auf einer Ranch, habe ich noch nichts geplant. Erst einmal ankommen, Handyvertrag, Bankkonto und nach Möglichkeit ein fahrtüchtiges Auto organisieren.Zunächst wird es Richtung Norden gehen, der Rest ergibt sich von allein.

Ganz allein bin ich die ersten Tage übrigens nicht. Über die Facebook-Gruppe "Work and Travel Neuseeland" lernte ich schon vor einigen Monaten Lena, Tanja und Maileen kennen. Wir vier kamen/kommen alle zwischen dem 12. und 14. Oktober in Auckland an und hatten alle ähnlich wenig Pläne :-). Lena, die als erstes ankam, organisierte uns allen bis Dienstag, den 18. Oktober ein Zimmer im Ponsonby Hostel für 33 Dollar die Nacht.

Inzwischen ist der 14. Oktober und ich lande in 2 Stunden und 43 Minuten in Auckland. Mit dem Skybus fahre ich bis zu der Haltestelle Symonds Street, wo Lena und Tanja mich abholen werden.


15. Oktober 2016, 10:30 pm, Ponsonby

Ich fühle mich super wohl. Die Mädels sind klasse, das Hostel urig und gemütlich und der erste organisatorische Kram ist auch schon erledigt. Mein neuseeländisches Bankkonto ist bereits aktiv und eine Handynummer habe ich auch schon. Trotzdem kann ich weiterhin mit meiner alten Nummer über WhatsApp aktiv sein. Super praktisch!

Ganz Auckland wimmelt nur so von Deutschen. Daher bin ich froh, dass es Dienstag weiter in den Norden, vermutlich nach Whangarei, geht. Bei deutschen April-Wetter waren wir heute auf dem Mt Eden. Von dort hat man ganz Auckland im Blick. Ist ganz nett, holt mich allerdings nicht sonderlich ab.



Ich freue mich aus der Stadt zu kommen und bald die Natur genießen zu können. Morgen fahren wir mit der Fähre nach Rangitoto Island, die jüngste Vulkaninsel Neuseelands.